Das Forschungsprojekt mit dem Titel „Strategien und Praktiken der Autorisierung: Zur polyphonen Aushandlung und Vermittlung jüdischen Erbes“ ist Teil des Schwerpunktprogramm Jüdisches Kulturerbe der DFG, das am Europäischen Zentrum für Jüdische Musik (Leitung: Prof. Dr. Sarah Ross) der Hochschule in Hannover angesiedelt ist.
Für die Laufzeit von 2022-2025 hat die Deutsche Forschungsgemeinschaft von über 70 Einreichungen 11 Projekte ausgewählt. Das Forschungsprojekt wird im Tandem mit der Universität Freiburg i. Br. (Prof. Dr. Markus Tauschek, Geschäftsführender Direktor am Institut für Kulturanthropologie und Europäische Ethnologie und Direktor des Zentrums für Populäre Kultur und Musik Freiburg) und dem Lehrstuhl für Musikpädagogik der PH Schwäbisch Gmünd, den Ina Henning ab Wintersemester 22/23 vertritt, durchgeführt.
Das interdisziplinäre Forschungsprojekt untersucht in zwei komplementären Fallstudien die polyphone Aushandlung und Vermittlung jüdischen Erbes im Sinne der Critical Heritage Studies. Zentrales Ziel ist es, jüdisches Erbe nicht als homogenes Gebilde zu begreifen, sondern die Ambivalenzen und Komplexitäten seiner Genese in Strategien und Praktiken der Autorisierung empirisch herauszuarbeiten.
Ausgangspunkt des Gesamtprojektes ist, dass Vorstellungen jüdischen Erbes erstens von vielfältigen historischen, sozialen und kulturellen Faktoren abhängen und zweitens in machtvollen Aushandlungen entstehen, wobei bestimmte Aspekte autorisiert, andere hingegen delegitimiert werden. Als Teil des DFG-Schwerpunktprogramms 2357: Jüdisches Kulturerbe arbeitet das Projekt so zum einen heraus, wie jüdisches Erbe fortlaufend aktualisiert, an zeitgenössische Diskurse gekoppelt und dadurch rekonfiguriert wird.
Zum anderen zeigt es, wie diese Rekonfiguration für die Theorie und Praxis der Musikpädagogik an Schulen fruchtbar gemacht werden kann. So kann das Projekt Formen und Strategien der Autorisierung (in den untersuchten jüdischen Initiativen wie auch in didaktischen Unterrichtsmodellen) in Formaten und Praktiken der Vermittlung jüdischen Erbes sichtbar machen und unter Einbeziehung jüdischer Akteure gouvernementalitätskritisch nach normativen Implikationen fragen.
Weitere Informationen zum Schwerpunktprogramm finden Sie hier.
Laufzeit: 2022-2025
Fallstudie I „New Jewish Initiatives: Challenging and (De-)Authorizing Jewish Heritage“ (Leitung: Prof. Dr. Markus Tauschek) nimmt mittels ethnografischer Methoden (narrative Interviews, teilnehmende Beobachtung) dabei soziale Formationen in den Blick, die bereits traditionalisierten Verständnissen jüdischen Erbes alternative Lesarten gegenüberstellen, in denen sowohl generationale Differenzen wirksam werden als auch aus Sicht der Akteure modernisierende Vorstellungen eines zeitgemäßen Judentums – etwa im Hinblick auf sexuelle Vielfalt oder Mehrfachzugehörigkeiten.
Für Fallstudie II „Deconstructing Jewish Heritage in Music: Promoting Inclusive Perspectives in Teacher Professionalization“ (Leitung: VProf’in Dr. Ina Henning) wiederum werden genau solche Lesarten relevant, um jüdisches Erbe empirisch und diskursanalytisch im Kontext schulischer Musikpädagogik abseits monolithischer Vorstellungen gerade in seiner Polyphonie verstehbar zu machen und mit Blick auf die inklusive Lehrer:innenbildung vermitteln zu können.
Wiss. Hilfskräfte:
Domenic Böttger
Liliana Iodice
Eva Nentwich, B.Ed.
Marie Treipl, B.Ed.
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14. November
Spendenübergabe der Abteilung Musik an die Eduard Pfeiffer Schule Stuttgart
01. - 03. November
Tagung der Internationalen
Leo-Kestenberg-Gesellschaft unter dem Motto „Musikunterricht in gesellschaftlicher Verantwortung“
ezjm Hannover
05. - 08. Juni
Großes Forum des DFG-Schwerpunktprogrammes "Jewish Cultural Heritage in the Context of Critical Heritage Studies"
Schönblick Schwäbisch Gmünd
Nov. 2023
Blessing, F. & Henning, I. Fachvortrag zur Jahrestagung der Leo-Kestenberg-Gesellschaft am Europäischen Zentrum für Jüdische Musik, Hannover:
Jüdisch musikalisches Kulturerbe in der Lehrer:innenbildung im Spannungsfeld von Normalisierung, Empowerment und Dekonstruktion
Blessing, F. Zukunftsforum Bildungsforschung ZUKUNFTSFÄHIGE BILDUNG – BILDUNG FÜR DIE ZUKUNFT an der PH Ludwigsburg Posterpräsentation:
Was bleibt? – Musikunterricht im Spannungsfeld von Bildung, Kultur(en) und Nachhaltigkeitsdimensionen
Sep. 2023
Henning, I. & Blessing, F. Fachvortrag zur Tagung des zpkm Freiburg MUSIK ALS KULTURERBE. DISKURSE, PRAXISFELDER, FORSCHUNGSPERSPEKTIVEN:
Repräsentationen jüdisch musikalischen Kulturerbes in Schulbüchern der Sekundarstufe I für das Fach Musik Einblicke in qualitative und quantitative Analysen
Juli 2023
Henning, I. Fachvortrag in englischer Sprache zum 12. EAJS Congress for Research Branching out: DIVERSITIES OF JEWISH STUDIES:
De*colonization in music teacher education- an Analysis of Jewish roots in Argentinian Tango
April 2023
Henning, I. Posterpräsentation zur 13. International Conference for Research in Music Education RiME in London:
Raising Awareness towards De*colonisation- a Discourse Analysis of Jewish music materials for school-based music education
Feb. 2023
Henning, I. Fachvortrag zur 36. Jahrestagung der Inklusionsforscher* innen IFO an der Internationalen Hochschule für Heilpädagogik Zürich:
Bewusstseinsbildung zur Demokratie und De*Kolonisierung - eine Analyse von Darstellungen jüdisch musikalischen Erbes in Materialien für den inklusiven Musikunterricht
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